Über ein Jahr ist vergangen, seit ich in Deutschland in den Flieger gestiegen bin und mit 15 anderen Freiwilligen nach Peru geflogen bin.
In diesem Jahr...
...wurde ich herzlich im Kinderdorf Munaychay in Empfang genommen.
...lernte ich 70 neue Kindernamen.
...wohnte ich mit anderen Freiwilligen in einer WG im Kinderdorf.
...lernte ich die Grundlagen der Sprache Quechua.
...erklomm ich 7 Mal den Gletscher oberhalb von Munaychay.
...schlief ich eine Nacht in einer Wüste.
...wurde ich von den Kindern "Richard malo" genannt, wenn ich sie mal wieder ärgerte.
...lernte ich die Speise Tarwi hassen und lieben.
...war ich zum ersten Mal in meinem Leben auf 6000 Metern Höhe.
...drehte ich unzählige Filme.
...wusch ich meine Wäsche von Hand.
...musste ich auf Brezeln verzichten.
...lernte ich um jeden Centimo zu handeln.
...musste ich wahnsinnig oft lachen und am Ende weinen.
...unterrichtete ich Sport und Englisch in einer Grundschule.
...fragte ich Lucero 100.000 Mal wieviel 2x6 ergibt.
...trank ich Chicha (peruanisches Mais"bier")
...rasierte ich mich selten.
...sah ich dicke Spinnen.
...trainierte ich eine Fußballmannschaft.
...war ich selten im Internet.
...erstellte und druckte ich drei Mitarbeiterzeitungen.
...musste ich Fußball auf Tore ohne Netz spielen.
...aß ich etwa 1000 Kilo Hühnchen mit Pommes.
...lebte ich billig.
...lernte ich wahnsinnig viel.
Ich bin jetzt in Lima mit allen Freiwilligen in einem Hostal. Morgen haben wir unseren letzten großen Auftritt im Namen von Corazones para Perú. Wir sollen an einer der bekanntesten Schule Limas auf einem Fest einen Stand betreuen und dabei das Projekt vorstellen.
Ich nehme aus diesem Jahr so viele Erfahrungen mit, die ich bisher noch gar nicht sortieren kann und es dauert auch sicher noch einige Wochen oder sogar Monate, bis ich alles verarbeitet habe.
Ich danke allen Menschen, die mir das Jahr möglich gemacht haben, die mich auf dem Weg begleitet haben, die mir geschrieben haben, die mich zum Lachen gebracht haben.
Manapuni qonqaykichischu! Peru sulpayki!
Tupananchiskama.
Richard in Munaychay
Berberstarke Erfahrungen aus dem Land der Inkas
Samstag, 1. September 2012
Dienstag, 28. August 2012
Abschiedswochen und Abschiedsfeier
So, liebe Leute. Jetzt ist das Jahr auch tatsächlich schon vorbei. Die neuen Freiwilligen sind schon vor fast zwei Wochen angekommen und wir haben den Umzug ins Hostal in Urubamba vollzogen, wo wir "alten" Freiwilligen jetzt wohnen.
Wir haben den "Neuen" unsere Projekte gezeigt, Schlüssel übergeben und alles erklärt. Dazu wurde unser Abschied in Urubamba gebührend gefeiert. Das schönste Erlebnis war aber unsere Abschiedsfeier von Munaychay. Gemeinsam mit allen Kindern, Tías, neuen und alten Freiwilligen, sowie einigen Arbeitern saßen wir alle in der Casa Redonda in Munaychay. Es begann mit einem riesigen Buffet, danach wurden wir jeder von seinem Haus verabschiedet und es begannen die Tänze. Jedes Haus führte einen Tanz vor, dazu die Kreativwerkstätten und Tim und ich gaben einen viertelstündigen Sketch auf Quechua, Spanisch und Deutsch zum Besten. Gibts auch auf Film, wenn ich zurückkomme. Dann kam auch noch ein Tanz in volkstümlicher Kleidung, vorgeführt von uns Freiwilligen.
Und am Ende wurde noch viel getanzt.
Leider habe ich zurzeit ganz viel um die Ohren, deshalb kann ich nicht so viel hier schreiben. Aber bald bin ich ja schon wieder in Deutschland, um ganz viel zu erzählen.
Wir haben den "Neuen" unsere Projekte gezeigt, Schlüssel übergeben und alles erklärt. Dazu wurde unser Abschied in Urubamba gebührend gefeiert. Das schönste Erlebnis war aber unsere Abschiedsfeier von Munaychay. Gemeinsam mit allen Kindern, Tías, neuen und alten Freiwilligen, sowie einigen Arbeitern saßen wir alle in der Casa Redonda in Munaychay. Es begann mit einem riesigen Buffet, danach wurden wir jeder von seinem Haus verabschiedet und es begannen die Tänze. Jedes Haus führte einen Tanz vor, dazu die Kreativwerkstätten und Tim und ich gaben einen viertelstündigen Sketch auf Quechua, Spanisch und Deutsch zum Besten. Gibts auch auf Film, wenn ich zurückkomme. Dann kam auch noch ein Tanz in volkstümlicher Kleidung, vorgeführt von uns Freiwilligen.
Und am Ende wurde noch viel getanzt.
Leider habe ich zurzeit ganz viel um die Ohren, deshalb kann ich nicht so viel hier schreiben. Aber bald bin ich ja schon wieder in Deutschland, um ganz viel zu erzählen.
Mittwoch, 15. August 2012
Hausputz
Die neuen Freiwilligen befinden sich im ultimativen Anmarsch. In diesem Moment sind sie schon auf peruanischem Boden und werden in wenigen Stunden Urubamba erreichen.
Da sie auch gerne in einem schönen, sauberen Haus wohnen wollen (davon gehe ich mal aus), beschlossen wir Freiwilligen vom Munaychay-Haus (die Bayern-WG), einmal unsere Bude komplett zu putzen.
Der Umzug findet nächsten Sonntag statt, aber nach 8 Stunden Putzen am letzten Sonntag ist das Haus schon übergabebereit. Die Klos blitzen so weiß wie nie zuvor, der Herd hat einen wundersamen Farbwechsel von schwarz zu silber vollzogen und gefühlte 1000 kg Müll wurden aus dem Haus entfernt.
Danach setzten wir noch die obligatorischen Hände an die Herzensabenteurerwand.
Meine Hand (für den, der es nicht gleich auf den ersten Blick erkannt hat) soll übrigens den Gletscher Chicón darstellen. Wer genau hinguckt, entdeckt sogar ein kleines Männchen, das den Gletscher bezwungen hat.
Da sie auch gerne in einem schönen, sauberen Haus wohnen wollen (davon gehe ich mal aus), beschlossen wir Freiwilligen vom Munaychay-Haus (die Bayern-WG), einmal unsere Bude komplett zu putzen.
Der Umzug findet nächsten Sonntag statt, aber nach 8 Stunden Putzen am letzten Sonntag ist das Haus schon übergabebereit. Die Klos blitzen so weiß wie nie zuvor, der Herd hat einen wundersamen Farbwechsel von schwarz zu silber vollzogen und gefühlte 1000 kg Müll wurden aus dem Haus entfernt.
Danach setzten wir noch die obligatorischen Hände an die Herzensabenteurerwand.
Meine Hand (für den, der es nicht gleich auf den ersten Blick erkannt hat) soll übrigens den Gletscher Chicón darstellen. Wer genau hinguckt, entdeckt sogar ein kleines Männchen, das den Gletscher bezwungen hat.
Dienstag, 14. August 2012
In 6 Tagen um die Welt
Da die Munaychay-Kinder Anfang August zwei Wochen Ferien
hatten und sich deshalb rund um die Uhr in Munaychay aufhielten, hatten wir
Freiwilligen eine Idee. Wir veranstalteten eine Mottowoche mit dem Thema „Rund
um die Welt“. Jeden Tag entdeckte der Weltreisende Don Alfonso mit den Kindern
einen neuen Kontinent, der jeweils von ein bis zwei als Einheimische
verkleideten Freiwilligen vorgestellt wurde.
Tim als Fufucino (Kontinent Afrika) |
Moritz und Toni als Chinesen |
Ritschinho aus Brasilien |
Am Vormittag wurden die Kinder dann auf Talleres (Workshops)
aufgeteilt, die von uns Freiwilligen angeboten wurden. Es gab Basteln, Theater,
Kochen, Tanzen, Kleinkinderbetreuung und den von Moritz und mir angebotenen
Filmworkshop.
Jeden Tag drehten wir mit unserer Gruppe einen kurzen Film
passend zum Kontinent. Zu Nordamerika verfilmten wir das Lied „Not afraid“ von
Eminem, bei Europa mit den Kleinsten den 7-Zwerge-Song von Otto. Für Afrika
filmten, schnitten und kommentierten wir ein 20-minütiges Fußballspiel. In
Asien spielten wir mit fünf Kindern Takeshi’s Castle nach. Für die Antarktis
drehten wir Werbespots (u.a. für Eiswürfel und Smarties).
Am letzten Tag machten wir eine
Nachrichtensendung, in der über die ganze Woche berichtet wurde.
Im Theatertaller wurde von einer abgewandelten Version der
Bremer Stadtmusikanten jeden Tag eine Szene einstudiert und abends aufgeführt.
Beim Tanzen wurde jeden Tag ein landestypischer Tanz
aufgeführt.
Das Kochtaller kochte jeden Tag für das Abendessen für ganz
Munaychay auch etwas kontinenttypisches.
Im Kreativtaller bastelten, nähten und malten die Kinder
eifrig etwas zu jeden Tag.
Nach dem Mittagessen trafen wir uns jeden Tag wieder alle
zusammen, und die Häuser konnten in kleinen Wettbewerben Punkte gewinnen. Die
Wettbewerbe waren u.a. Brötchen-Wettessen (USA), Müll-Modenschau (Europa),
Staffellauf (Afrika), Sumo-Ringen (Asien), Eisschollenlauf (Antarktis) und
Limbotanzen (Südamerika).
Teo beim Wettessen |
Reyna und Maria vor ihrem Auftritt bei der Müllmodenschau |
Fredy und Juan Carlos beim Sumoringen |
Am Ende setzte sich Haus 4 knapp vor Haus 7 durch.
An einigen Tagen gab es auch Nachtaktivitäten. Einmal
spielten wir „Drei Scheitel ums Haus“ in der Nacht. Die Freiwilligen mussten
ihre drei Holzscheite bewachen, die Kinder mussten versuchen sie umzutreten.
An einem anderen Abend machten wir einen Laternenumzug mit
anschließendem Lagerfeuer und Stockbrotbraten.
Somit verflog diese Woche auch wahnsinnig schnell und das
Jahr neigt sich seinem Ende zu.
Donnerstag, 26. Juli 2012
Choquequirao - mein letzter Urlaub
Meinen letzten Urlaub in meinem Perujahr verbrachte ich mit
zwei richtigen Gaunern, nämlich Tim und Alfonso, die auch als Freiwillige hier
arbeiten. Wir wollten zu Choquequirao wandern. Das sind Inkaruinen, genau wie
Machu Picchu, nur größer, neuer und schwerer erreichbar.
Während man nach Machu Picchu quasi bis vor die Eingangstür
gefahren wird, muss man Choquequirao erst einmal erwandern. Zwei Tage Hinweg
und zwei Tage Rückweg sind für „die härteste Trekkingtour in der Region Cuscos“
(Reisebüro in Cusco) einzuplanen.
So machten wir uns aber dennoch sehr entspannt auf den Weg,
wie immer, ohne allzu viel im Voraus geplant zu haben. Ein Pferd, das unser
Gepäck trug, mieteten wir uns vor Ort und liefen dann los. Der Mann, der unser
Pferd führte, sah genau wie Averell Dalton (der größte und dümmste der vier
Gauner bei Lucky Luke aus) und zeitweise hatten wir Angst, er wäre mit unserem
Gepäck über alle Berge gegangen und verschwunden. Zum Glück fanden wir ihn
immer wieder.
31 Kilometer liegen der Startort Cachora und die Ruinen von
Choquequirao auseinander. Da beide auf einer Höhe von knapp 3000 Metern Höhe
liegen, könnte man denken: Gemütlicher Spaziergang. Aber leider muss man das
Apurímac-Tal durchqueren und das geht bis auf 1500 Meter nach unten. Diese
Höhenmeter müssen leider auch gemacht werden.
Auf jeden Fall erreichten wir am Nachmittag des zweiten
Tages mit guter Laune die schönen Ruinen Choquequiraos und erkundeten sie. Mein
persönliches Highlight: Inkastufen aus Steinen (ohne Mörtel), in die aus weißen
Steinen Lamas eingesetzt sind.
Ansonsten muss man sagen, dass Choquequirao
nicht superbeeindruckend ist, da die größten Teile noch im Dschungeldickicht
verborgen sind und erst in den nächsten Jahren freigelegt werden.
Es ist schon geplant, eine Gondel von einer etwas näheren Ortschaft bis direkt zu den Ruinen zu bauen, um diese – genau wie Machu Picchu – aufs letzte auszubeuten und zu zerstören. Es lebe der Massentourismus!
Am dritten Tag unserer Trekkingtour bauten wir schon früh
unsere Zelte knapp hinter Choquequirao ab und stiefelten los. Wir hatten ein
gutes Tempo drauf und erstmal ging es auch bergab. Dann waren wir wieder am
Fluss angekommen und der Aufstieg wartete auf uns – und mit ihm die Sonne. Aber
da wir so früh dran waren, beschlossen wir, den dritten und vierten Tag
zusammenzulegen und erreichten mit Einbruch der Dunkelheit Cachora.
Somit habe ich auch den letzten Urlaub überlebt, es war
einer der witzigsten, die ich hier in Peru hatte und wird mir sicher in guter
Erinnerung bleiben.
In diesem Sinne…zurück an die Arbeit.
Der letzte Monat ist angebrochen, in weniger als drei Wochen
werden schon die neuen Freiwilligen ankommen. Wahnsinn!
Dienstag, 10. Juli 2012
Wochenende in Pachar
Diesen Freitag nach dem Mittagessen fuhr unser Psychologe
Christian mit Malika, Lena, Alfonso, mir und 14 der ältesten Kinder nach
Pachar. Das ist eine kleine Gemeinde zwischen Urubamba und dem Machu-Picchu-Zug-Abfahrtsort
Ollantaytambo. Dort nisteten wir uns in der Schule ein.
Das ganze Wochenende verbrachten wir in der Schule. Wir
behandelten Themen wie Berufe, Lebenskosten, Mietkosten und Methoden zum
besseren Lernen, um die Jugendlichen ein bisschen auf die Zeit nach Munaychay
vorzubereiten.
Zudem war es für mich die erste Gelegenheit, meine neue Kamera auszuprobieren, nachdem die alte im Wüstensand von Ica ein bitteres Ende gefunden hatte.
Zudem war es für mich die erste Gelegenheit, meine neue Kamera auszuprobieren, nachdem die alte im Wüstensand von Ica ein bitteres Ende gefunden hatte.
Neben der grauen Theorie wurde auch viel gespielt. Auf dem nebenliegenden Sportplatz spielten wir Fußball, es gab ein Zeitungsquiz, Kegeln, Fangen, Werwolf und viele andere lustige Spiele. Am letzten Abend schauten wir einen Film aus Indien (3 Idiots, wärmstens zu empfehlen).
Jeder betreuende Freiwillige hatte eine Gruppe zugeteilt
bekommen und jede Gruppe war für die Zubereitung einer Mahlzeit zuständig.
Super, dass sich meine Gruppe ausgerechnet mein „Lieblings“essen Tarwi
ausgesucht hatte.
Insgesamt war es ein tolles Wochenende für alle Beteiligten
und wird sicher eine Wiederholung finden.
Dienstag, 3. Juli 2012
Chachani - Richard auf 6000 Metern
Nach nunmehr sieben Gletscheraufstiegen wollte ich meiner
bergsteigerischen Aktivität in Peru noch eine kleine Krone aufsetzen. Eine
Krone, bestehend aus dem Berg Chachani, der mit 6075 Metern über der Stadt
Arequipa thront.
Somit machte ich mich Donnerstagabend im Nachtbus von Cusco
auf nach Arequipa, fand dort eine gute Tour, die Transport, Ausrüstung und
Guide zur Verfügung stellte und ruhte mich am Nachmittag in meinem Hostalzimmer
aus.
Der Chachani ist laut Reiseführer einer der leichtesten
6000er der Welt, insgesamt braucht man nur etwa 11-12 Stunden für die ganze
Tour in zwei Tagen und wird mit einem Spezialfahrzeug bis auf 4950 Meter Höhe
gefahren. Klingt nicht anspruchsvoll, oder? In der Folge: Mein Reisebericht.
Um etwa halb 10 brachen wir am Samstagmorgen gemütlich aus
Arequipa auf, ausgerüstet mit Nahrungsmitteln, 5 Litern Wasser pro Person,
Kleidung, Zelt, Pickel, Steigeisen und anderen kleinen Dingen, die man für eine
6000er-Besteigung so braucht. Unsere Gruppe bestand aus Eal aus Israel, einem
anderen Richard aus Peru und unserem Guide Adrian. Drei Stunden dauerte die
Fahrt und in der Hochebene sahen wir Vicuñas und Huanacos, seltene lamaähnliche Tiere. Irgendwann ging die
Straße nicht mehr weiter. Wir trafen Wanderer vom Vortag, die auf ihr Auto
warteten und die hatten eine aufmunternde Statistik für uns parat: Von den 26
Leuten ihrer Wandergruppe seien nur 7 am Gipfel angekommen.
Wir liefen dann mit unseren zentnerschweren Rucksäcken noch
etwa anderthalb Stunden bis zum Basiscamp auf 5180 Metern. Dort schlugen wir
die Zelte auf, packten die Rucksäcke für morgen um, ruhten uns aus und um 16
Uhr rief uns Adrian zum Abendessen. Es gab Suppe und danach Nudeln mit
Thunfischsoße.
Ich putzte noch schnell die Zähne, dann schlüpfte ich auch schon
in den Schlafsack im Zelt und wartete auf die Kälte. Die kam dank meinem
Super-Hightech-Schlafsack zum Glück nicht, dafür aber ein anderer ungeliebter
Besuch: Herr Kopfweh. Zudem war das Zelt nicht lang genug für mich und so tat ich
die ganze Nacht kein Auge zu. Um 1:30 Uhr am Morgen weckte uns Adrian. Die
anderen beiden hatten auch keine Minute geschlafen und selbst Adrian hatte nur
1,5 Stunden schlafen können. Das ist schon ein Phänomen auf dieser Höhe. Adrian
braute uns einen Tee aus Coca und dann brachen wir um kurz vor 2 Uhr auf. Es
war ein bisschen kalt. Ich trug 2 T-Shirts, 2 dicke Pullis, eine Fleecejacke
und eine richtige Jacke. Dazu eine Sporthose, eine Jeans und eine Schneehose
und es war trotzdem kalt.
Zum Glück verschwand mit dem Aufstehen auch das Kopfweh,
sodass ich mich ganz auf den Aufstieg konzentrieren konnte, der es in sich
hatte. Zwar technisch kaum anspruchsvoll, aber dafür ziemlich steil ging es
dauerhaft den Berg nach oben.
Nach zwei Stunden kehrte der andere Richard um, nach drei
Stunden machte auch Eal Schluss. Der Aufstieg wurde noch ein bisschen steiler.
Ab 5800 Metern brauchte ich alle zehn Höhenmeter eine Minute Verschnaufpause.
Trotzdem ging ich weiter. Wir kamen am Schnee an. Ich hatte Hunger und wollte
zwei Schokorosinen essen. Mir wurde schlecht und ich spuckte sie fast wieder
aus. Aus meinen Getränken war mittlerweile Eis geworden. Mit dem Pickel kämpfe
ich mich weiter. Ich brauchte mehr Pausen, alle fünf Meter, immer zwei Minuten.
Der Gipfel war noch nicht in Sicht.
„Wie hoch sind wir?“, fragte ich Adrian, mit dem ich ja
mittlerweile alleine unterwegs war. „Gleich auf 6000.“, antwortete er. Auf 6000
Metern angekommen, gab ich auf. Es fehlte die Kraft, außer dem Tee am Morgen
und den Schokorosinen hatte ich nichts zu mir genommen, außerdem fehlte die
Puste.
Da der Gipfel noch nicht in Sicht war, hörten wir an dieser
Stelle mit dem Aufstieg auf und stiegen ab. Ich war ganz schön müde, als wir
endlich wieder bei den Zelten ankamen und dann die drei Stunden zurück nach
Arequipa chauffiert wurden. Trotzdem ist es für mich ein Erfolg gewesen. Noch
nie war ich auf einer solchen Höhe.
Somit verließ ich Arequipa am Folgetag relativ glücklich in
Richtung Heimat Munaychay.
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