Meinen letzten Urlaub in meinem Perujahr verbrachte ich mit
zwei richtigen Gaunern, nämlich Tim und Alfonso, die auch als Freiwillige hier
arbeiten. Wir wollten zu Choquequirao wandern. Das sind Inkaruinen, genau wie
Machu Picchu, nur größer, neuer und schwerer erreichbar.
Während man nach Machu Picchu quasi bis vor die Eingangstür
gefahren wird, muss man Choquequirao erst einmal erwandern. Zwei Tage Hinweg
und zwei Tage Rückweg sind für „die härteste Trekkingtour in der Region Cuscos“
(Reisebüro in Cusco) einzuplanen.
So machten wir uns aber dennoch sehr entspannt auf den Weg,
wie immer, ohne allzu viel im Voraus geplant zu haben. Ein Pferd, das unser
Gepäck trug, mieteten wir uns vor Ort und liefen dann los. Der Mann, der unser
Pferd führte, sah genau wie Averell Dalton (der größte und dümmste der vier
Gauner bei Lucky Luke aus) und zeitweise hatten wir Angst, er wäre mit unserem
Gepäck über alle Berge gegangen und verschwunden. Zum Glück fanden wir ihn
immer wieder.
31 Kilometer liegen der Startort Cachora und die Ruinen von
Choquequirao auseinander. Da beide auf einer Höhe von knapp 3000 Metern Höhe
liegen, könnte man denken: Gemütlicher Spaziergang. Aber leider muss man das
Apurímac-Tal durchqueren und das geht bis auf 1500 Meter nach unten. Diese
Höhenmeter müssen leider auch gemacht werden.
Auf jeden Fall erreichten wir am Nachmittag des zweiten
Tages mit guter Laune die schönen Ruinen Choquequiraos und erkundeten sie. Mein
persönliches Highlight: Inkastufen aus Steinen (ohne Mörtel), in die aus weißen
Steinen Lamas eingesetzt sind.
Ansonsten muss man sagen, dass Choquequirao
nicht superbeeindruckend ist, da die größten Teile noch im Dschungeldickicht
verborgen sind und erst in den nächsten Jahren freigelegt werden.
Es ist schon geplant, eine Gondel von einer etwas näheren Ortschaft bis direkt zu den Ruinen zu bauen, um diese – genau wie Machu Picchu – aufs letzte auszubeuten und zu zerstören. Es lebe der Massentourismus!
Am dritten Tag unserer Trekkingtour bauten wir schon früh
unsere Zelte knapp hinter Choquequirao ab und stiefelten los. Wir hatten ein
gutes Tempo drauf und erstmal ging es auch bergab. Dann waren wir wieder am
Fluss angekommen und der Aufstieg wartete auf uns – und mit ihm die Sonne. Aber
da wir so früh dran waren, beschlossen wir, den dritten und vierten Tag
zusammenzulegen und erreichten mit Einbruch der Dunkelheit Cachora.
Somit habe ich auch den letzten Urlaub überlebt, es war
einer der witzigsten, die ich hier in Peru hatte und wird mir sicher in guter
Erinnerung bleiben.
In diesem Sinne…zurück an die Arbeit.
Der letzte Monat ist angebrochen, in weniger als drei Wochen
werden schon die neuen Freiwilligen ankommen. Wahnsinn!