Mittwoch, 27. Juni 2012

Munaychay gegen Ccotohuincho


Letzten Freitag stieg das lang erwartete Duell zwischen meiner Fußballmannschaft der Schule von Ccotohuincho und einem Team von Kindern aus Munaychay.
Das erste Eigentor fiel schon auf dem Hochweg mit dem Bus als sich Dante aus Ccotohuincho in die Hose kackte. Den Inhalt ließ er uns als Souvenir auf dem Boden des Bades im Freiwilligenhaus zurück. Lecker.
Geleitet wurde die Partie vom überaus souveränen Referee Tim Diekmann aus Bremen. Wir spielten auf dem Kleinfeldplatz in Munaychay 7 gegen 7.



Die Tribünen waren gefüllt von Kindern und Kinderdorfmüttern, nicht enden wollende Anfeuerungsrufe schallten bis nach Urubamba.
Trainer beider Teams war ich und wechselte die ganze Zeit munter durch, bis ich den besten Spieler Munaychays auswechseln wollte und das vom Publikum mit einem Pfeifkonzert quittiert wurde. Dann wechselte ich erst recht die guten Munaychays aus, um das Publikum gegen mich aufzuhetzen. Das gelang ziemlich gut.
Es war ein Spiel, das die ganze Zeit auf der Kippe stand, das Resultat sagt nichts über eine Überlegenheit der Mannschaft Munaychays aus, genauso gut hätte es auch andersrum ausgehen können.
Am Ende stand ein knapper, schmeichelhafter 10 zu 0 Sieg für Munaychay zu Buche. Ich brachte die Ccotohuincho-Kinder noch zu Fuß zurück zur Schule, wo wir erst im Dunkeln ankamen.
Für alle Beteiligten ein tolles Event.
Die Fotos sind von der rasenden Reporterin Sophia!

Dienstag, 26. Juni 2012

Gletscher - zum 7. und letzten Mal

Nachdem ich schon eine Woche vorher mit den Tías hochgestiefelt war, sollte meine Chicón-Gletscherkarriere am vergangenen Wochenende ihren Höhe- und gleichzeitig Endpunkt finden. Mit Luis, unserem Projektfahrer, 14 hochmotivierten Kindern und drei weiteren Freiwilliginnen war ich unterwegs. Wir liefen los um 4 Uhr morgens, bis es hell wurde, waren wir schon weit über Munaychay.

Schon um 10 Uhr erreichten wir den linken Gletscher und damit das erste Zwischenziel. Ein paar Kinder kehrten hier mit Laura und Rosa um und machten sich an den Rückweg, während Luis mit dem Rest weiterstiefelte, auf dem Weg zur großen Runde. 

Vom linken zum rechten Gletscher brauchten wir vier Stunden und es war ein harter Weg, ständig durch Geröll. Die letzten Meter zur drei Meter hohen Gletscherwand schleppte ich mich mit dem letzten Fitzel Beinmuskel, den ich noch zur Verfügung hatte. Aber ich kam an!



Der Abstieg war mit 3,5 Stunden verhältnismäßig kurz und wir erreichten Munaychay um 6 Uhr, kurz nach Einbruch der Dunkelheit. 14 Stunden waren wir insgesamt unterwegs und ich spürte jede Einzelne Minute, jeden Schritt in meinen Beinen. Rosa und Laura erwarteten uns im Freiwilligenhaus mit leckeren Nudeln mit Thunfischsoße. Nach einer Dusche hüpfte ich auch schon in meinen Schlafsack und schlummerte bis am nächsten Morgen um halb 7.


Dienstag, 19. Juni 2012

Ein Freitag in Ccotohuincho


Jeden Freitag wird in meiner Schule in Ccotohuincho viel Sport gemacht. Hier die sportlichen Aspekte des Ccotohuincho-Freitags.
Es begann mit Sport für die 3. Klasse. Da meine Lehrerpartnerin Lena und ich endlich Hütchen auftreiben konnten, bauten wir einen Laufparcours für die Kinder auf. Manche machten schon richtig schnell schlapp, andere rannten weiter Runde für Runde. Am Ende stoppten wir bei jedem Kind die Zeit, die es brauchte, um den Parcours zu durchlaufen.

Dann ging es weiter mit der 4. Klasse. Hier stellten wir aus Reis und Luftballons Wurfbälle her, da wir nächste Woche mit Weitwurf anfangen wollen. Wenn die Bälle länger halten, möchten wir auch noch Jonglierübungen machen. Den Kindern machte das Basteln richtig Spaß.





Und dann stand am Nachmittag auch noch Fußballtraining an. Da der Rasenplatz gesperrt ist, spielten wir im Schulhof. Der ist zwar nicht so groß und es waren viele Jungs und Mädchen da zum Spielen, aber Spaß machte es trotzdem. Nächsten Freitag fahren wir mit dem Bus nach Munaychay, um gegen ein Team vom Kinderdorf zu spielen.



Dienstag, 12. Juni 2012

Señor de Qollurriti


Viel wurde in letzter Zeit darüber geredet, soviel, dass ich und einige andere Freiwillige uns auch überzeugen ließen dorthin zu gehen: zum Señor de Qollurriti (Quechua: Schneestern). Dafür fuhren Lena, Marcel, Christian und Mia Montagabend nach der Arbeit mit dem Bus (4 Soles = 1,20 Euro) zwei Stunden nach Cusco und von dort auch mit Bus (15 Soles) dreieinhalb Stunden ins kleine Dörfchen Mahuayani.
Als wir ausstiegen schlug uns schon die Kälte ins Gesicht. Es war halb 2 Uhr am Morgen, auf einer Höhe von über 4000 Metern. Wir zogen alle Kleidungsstücke an, die wir dabei hatten und machten uns auf den Weg. 

Gemeinsam mit tausenden anderen Pilgern stiegen wir die 8 Kilometer lange Strecke auf. Es war Vollmond, deshalb war der Weg gut zu sehen. Jeden Kilometer stand ein Kreuz da, das von vielen Kerzen erleuchtet war. Nach etwa vier Stunden Fußmarsch erreichten wir kurz vor Morgengrauen die Kirche von Qollurriti, am Fuße eines Gletschers.


Auf dem Weg waren schon unheimlich viele Menschen unterwegs, aber was sich hier oben, auf über 4600 Metern um halb 6 am Morgen abspielte, setzte dem ganzen noch die Krone auf. Tausende von Zelten, verteilt auf dem ganzen Hügel, dazu bestimmt zehntausende von Menschen, dick eingepackt in Jacken, Decken und mit Mützen waren unterwegs. 

Die Schlange von Menschen, die auf den Eintritt in die Kirche warteten, war über einen Kilometer lang.

Und es war unglaublich kalt. Bäche waren nur noch kleine Rinnsale, weil der Rest gefroren war. Wir setzten uns in ein Zelt, in dem warmer Tee und Ponche angeboten wurde und tranken eine Tasse. In diesen Momenten wurde es hell. Aufgrund der Kälte blieben wir aber nicht lange, sondern machten uns schon nach einer Stunde wieder an den Abstieg. Hier sah ich zum ersten Mal Alpacas in Peru, an denen ich nicht nur in weiter Ferne im Bus vorbeifuhr.

In den nächsten Tagen schlief ich fast die ganze Zeit, so sehr hatte die Pilgertour an meinen Kräften gezehrt. Aber es war eine wirklich großartige Erfahrung gewesen.

Die tollen Fotos sind von Christian. Wer mehr solcher Fotos aus Peru sehen will, dem empfehle ich seinen Blog: http://peru.anotherstyle.de/blog/